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Donnerstag, 8. Juni 2006
In den Startlöchern zur WM
djauhara, 18:30h
W. schreibt an seine Freunde und schwört sie ein auf den Sieg Ecuadors in der Weltmeisterschaft. Ich möchte Euch das nicht vorenthalten - habe ich mich doch köstlich amüsiert. Und so wollen wir diesen BLog um den Blick eines Ecuadorianers auf München, die "badkisingeños" ergänzen.
Lieben Gruß und viel Spaß beim Mitfiebern und -feiern, N.
"Hola, Hola!
Me imagino que ustedes estan listos para ver cómo se desenvuelve nuestra querida selección en Alemania. La verdad, no somos los únicos que esperamos que Ecuador le gane al anfitrión, la misma gente de Bad Kissingen (BK) anhela lo mismo. Su deseo es que esta pequeña ciudad se vuelva “famosa en el mundo” (palabras del alcalde de BK) y eso está en nuestras manos, mejo dicho, en los pies de de nuestros jugadores.
Hace tiempo que los centros educativos empezaron a dar charlas sobre Ecuador y algunos optaron también por dar cursos de español. Es decir, la gente se preparó para recibirnos.
Y el día tan esperado llegó!! Muchos “badkisingueños” estuvieron en el aeropuerto para recibir a los “Tricolores” con Himno Nacional y todo. Es más, el periódico resalta que llegamos un par de minutos antes de lo planeado, será acaso porque los sudamericanos somos conocidos por llegar tarde a sus citas? Quién sabe. Lo que sí deberíamos decirle a Luchito Chiriboga es que se consiga buenos asesores y que la próxima vez no salude con un buenas noches “Guten Abend” cuando apenas ha pasado el medio día ;=).
Pero eso no fue ningún problema.
El clima en Alemania esta terrible. Hace un frío increíble a pesar de que estamos en verano, pero eso debe cambiar a partir del viernes ya que, supuestamente, tendremos 20oC.
Muchos alemanes apuestan por un triunfo ante Ecuador luego de que vencieron 3-0 a Colombia y porque en los juegos de preparación no nos fue muy bien.
Por otro lado, la ciudad de Munich está repleta. Hay un gentío terrible, mas o menos como cuando uno iba al Ipiales en época navideña. Puf! En varios puntos de la ciudad estan armando enormes tribunas para poder ver los partidos,"
Lieben Gruß und viel Spaß beim Mitfiebern und -feiern, N.
"Hola, Hola!
Me imagino que ustedes estan listos para ver cómo se desenvuelve nuestra querida selección en Alemania. La verdad, no somos los únicos que esperamos que Ecuador le gane al anfitrión, la misma gente de Bad Kissingen (BK) anhela lo mismo. Su deseo es que esta pequeña ciudad se vuelva “famosa en el mundo” (palabras del alcalde de BK) y eso está en nuestras manos, mejo dicho, en los pies de de nuestros jugadores.
Hace tiempo que los centros educativos empezaron a dar charlas sobre Ecuador y algunos optaron también por dar cursos de español. Es decir, la gente se preparó para recibirnos.
Y el día tan esperado llegó!! Muchos “badkisingueños” estuvieron en el aeropuerto para recibir a los “Tricolores” con Himno Nacional y todo. Es más, el periódico resalta que llegamos un par de minutos antes de lo planeado, será acaso porque los sudamericanos somos conocidos por llegar tarde a sus citas? Quién sabe. Lo que sí deberíamos decirle a Luchito Chiriboga es que se consiga buenos asesores y que la próxima vez no salude con un buenas noches “Guten Abend” cuando apenas ha pasado el medio día ;=).
Pero eso no fue ningún problema.
El clima en Alemania esta terrible. Hace un frío increíble a pesar de que estamos en verano, pero eso debe cambiar a partir del viernes ya que, supuestamente, tendremos 20oC.
Muchos alemanes apuestan por un triunfo ante Ecuador luego de que vencieron 3-0 a Colombia y porque en los juegos de preparación no nos fue muy bien.
Por otro lado, la ciudad de Munich está repleta. Hay un gentío terrible, mas o menos como cuando uno iba al Ipiales en época navideña. Puf! En varios puntos de la ciudad estan armando enormes tribunas para poder ver los partidos,"
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Mittwoch, 29. März 2006
Gruß aus München
djauhara, 15:46h
So, jetzt melde ich mich endlich wieder ordnungsgemäß aus München zurück. Sonntag abend bin ich wieder hier eingetroffen - ein weiteres Mal mehr ohne meinen Koffer. Der Flieger ist in Quito mit einer Stunde Verspätung gestartet (weil er schon verspätet aus Madrid kam und wieder zurückfliegen sollte - sehr beruhigende Vorstellung... mit überhitzten Motoren). Bei der Zwischenlandung in Guayaquil kam nochmal eine Stunde dazu, wegen Problemen mit der Ladung. Kein Wunder: der Flieger war gesteckt voll mit ecuadorianischen Auswanderern bzw. Arbeitspendlern Richtung Spanien. Von ihnen hatte keiner unter 2 Koffer dabei und wahrscheinlich kaum einer die Gewichtsobergrenze eingehalten - manche fingen beim Check-in in Quito an, zwischen Kind und Kegel hektisch ihre Koffer umzupacken, um doch noch einen Seesack bei der Ommma in Ecuador zu lassen. Die Drogenpolizei filzte diesmal nicht mich, sondern die drei Damen hinter mir, allein mein Koffer wurde vom - eher unwillig wirkenden - Drogenwauwau beschnuppert.
Na ja, und in Madrid - den Flug hab ich weitgehend verschlafen - begab ich mich wieder rasend zum Anschlussflieger ab 18 Uhr gen München. Gerade noch rechtzeitig kam ich an, aber bereits beim boarding wurde ich darauf hingewiesen, dass ich eigentlich schon für den nächsten Flieger am Abend vorgesehen sei, und dass mein Koffer mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht dabei sein würde. War dann auch so. Am Montag kam er aber auf geheimnisvolle Weise zu mir nach Hause - als ich von der Arbeit heim kam, war er schon da. Umso besser. Jetzt hat mich die harte Wirklichkeit wieder, und ich schau halt, dass ich das beste draus mache...
Eine Geschichte steht übrigens aus, aber die schreibe ich erst am Wochenende.
Bis die Tage also, ich freu mich über Eure Anrufe und Besuche, bin ja noch 6 Wochen lang einsam.
Na ja, und in Madrid - den Flug hab ich weitgehend verschlafen - begab ich mich wieder rasend zum Anschlussflieger ab 18 Uhr gen München. Gerade noch rechtzeitig kam ich an, aber bereits beim boarding wurde ich darauf hingewiesen, dass ich eigentlich schon für den nächsten Flieger am Abend vorgesehen sei, und dass mein Koffer mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht dabei sein würde. War dann auch so. Am Montag kam er aber auf geheimnisvolle Weise zu mir nach Hause - als ich von der Arbeit heim kam, war er schon da. Umso besser. Jetzt hat mich die harte Wirklichkeit wieder, und ich schau halt, dass ich das beste draus mache...
Eine Geschichte steht übrigens aus, aber die schreibe ich erst am Wochenende.
Bis die Tage also, ich freu mich über Eure Anrufe und Besuche, bin ja noch 6 Wochen lang einsam.
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Dienstag, 21. März 2006
Generalstreik der Indianer
djauhara, 03:47h
Ich weiss nicht, ob das bis Deutschland durchgedrungen ist: Ecuador ist zur Haelfte durch Strassensperren der Indianer gelaehmt. In einigen Andenregionen werden langsam Sprit und Lebensmittel knapp.
Die Streiks dauern seit gut einer Woche und sollten diese Woche zu Ende sein, tatsaechlich ist aber kein Ende in Sicht. Streitpunkt: Die indianische Bevoelkerung will verhindern, dass die Regierung den TLC (Tratado Libre Comercio), den Vertrag zum Beitritt in die Freihandelszone Amerikas, unterschreibt (ich vermute, es handelt sich hier um ALCA oder eine Art ALCA light, genau konnte ich das bisher nicht rausfinden). Die Bauern befuerchten, dass sie ihre Erzeugnisse dann nicht mehr verkaufen koennen. Ich persoenlich glaube, dass das ganze weniger die Bauern betreffen wird - die Lebensmittel, die sie verkaufen sind so billig, dass der US-Mais etc. da wohl nicht rankommt. Wahrscheinlich betrifft es eher den Handel allgemein, Technologien etc. Manche wollen den alten Praesidenten Gutierrez, der vor etwa einem Jahr gestuerzt und eingesperrt worden ist wieder zurueck haben (Gutierrez ist seit ca. 2 Wochen wieder auf freiem Fuss). Offizielle Praesidentschaftswahlen sind im Herbst. Es bleibt abzuwarten, wie viele Praesidenten Ecuador bis dahin noch erleben wird ;-) . Ich weiss, dass das fuer europaeische und v.a. deutsche Ohren alles sehr gefaehrlich klingt – hier ist es ein altbekanntes Spiel, also kein Grund zur Besorgnis. Nerven tun nur die Streiks und Sperren, weil ueber die kommen auch wir, die wir mit dem ganzen nichts zu tun haben, nicht hinweg. So konnten wir heute unsere geplante Kurzreise in das tropische Valle del Chota, wo die afro-ecuadorianische Bevoelkerung nicht nur alte afrikanische Taenze bewahrt hat, sondern auch die besten Fussballspieler des Landes wie Tin Delgado hervorbrachte, nicht antreten: in der Nachbarprovinz Imbabura (wir sind hier in der Provinz Pichincha) muessen die Leute zu Fuss stundenlang in die Arbeit laufen – wenn sie nicht gerade mitten in der Provinzhauptstadt Ibarra neben ihrer Arbeitsstelle wohnen... Fuer alle die Ecuador kennen: Auch der Handel zwischen Quito und Otavalo (dort gibt es die schoenen Websachen der geschaeftstuechtigsten Indianer Suedamerikas – die, die bei uns in der Fussgaengerzone musizieren, gesetzt den Fall, dass es Ecuadorianer sind...) ist fast unmoeglich, so dass das Angebot der Indianermaerkte in der Hauptstadt im Schrumpfen begriffen ist.
Das Problem ist, dass sich die Bevoelkerung (bzw. Teile davon) gegenseitig aufwiegeln, keiner aber genau weiss, um was es genau geht. Erst jetzt gibt es erste Aufklaerungsberichte und Kommentare in den Medien, die deutlich machen, was genau vom Freihandelsvertrag betroffen sein wird.
Meiner Meinung nach sind einfach viele aus Lust am Streik und froehlichen Beisammensein, am Kaempfen fuer irgendeine Sache (egal fuer welche) unterwegs. Viele von ihnen werden weder die Zeitung lesen, noch regelmaessig Nachrichten kucken. (Im Urwald haben wir beispielsweise ueberhauptnix von den Streiks mitgekriegt). Heute sind die ersten Indianer aus Amazonien nach achttaegigem Fussmarsch in Quito angelangt. Die Stadt ist ruhig, weil die Militaers die Streikenden an den Zufahrtsstrassen festhalten und nicht durchlassen.
Heute ging wieder mal ein Wolkenbruch runter, dass einem Hoeren und Sehen vergangen ist. Was mich immer wieder erstaunt, ist in solchen Situationen die Anpassungsfaehigkeit des informellen Sektors. Verkaufen die fliegenden Haendler bei trockenem Klima Bonbons, Schreibtischstuehle, Lose der Lotterie und Fruechte auf den Strassen, so zaubern sie beim ersten Regentropfen „paraguas por 2 dólares“ (Regenschirme fuer 2 USD) herbei. Heute gab es wieder mal mehr Regenschirmverkaeufer als Leute auf der Strasse....
Zufriedene Gruesse von N.
Die Streiks dauern seit gut einer Woche und sollten diese Woche zu Ende sein, tatsaechlich ist aber kein Ende in Sicht. Streitpunkt: Die indianische Bevoelkerung will verhindern, dass die Regierung den TLC (Tratado Libre Comercio), den Vertrag zum Beitritt in die Freihandelszone Amerikas, unterschreibt (ich vermute, es handelt sich hier um ALCA oder eine Art ALCA light, genau konnte ich das bisher nicht rausfinden). Die Bauern befuerchten, dass sie ihre Erzeugnisse dann nicht mehr verkaufen koennen. Ich persoenlich glaube, dass das ganze weniger die Bauern betreffen wird - die Lebensmittel, die sie verkaufen sind so billig, dass der US-Mais etc. da wohl nicht rankommt. Wahrscheinlich betrifft es eher den Handel allgemein, Technologien etc. Manche wollen den alten Praesidenten Gutierrez, der vor etwa einem Jahr gestuerzt und eingesperrt worden ist wieder zurueck haben (Gutierrez ist seit ca. 2 Wochen wieder auf freiem Fuss). Offizielle Praesidentschaftswahlen sind im Herbst. Es bleibt abzuwarten, wie viele Praesidenten Ecuador bis dahin noch erleben wird ;-) . Ich weiss, dass das fuer europaeische und v.a. deutsche Ohren alles sehr gefaehrlich klingt – hier ist es ein altbekanntes Spiel, also kein Grund zur Besorgnis. Nerven tun nur die Streiks und Sperren, weil ueber die kommen auch wir, die wir mit dem ganzen nichts zu tun haben, nicht hinweg. So konnten wir heute unsere geplante Kurzreise in das tropische Valle del Chota, wo die afro-ecuadorianische Bevoelkerung nicht nur alte afrikanische Taenze bewahrt hat, sondern auch die besten Fussballspieler des Landes wie Tin Delgado hervorbrachte, nicht antreten: in der Nachbarprovinz Imbabura (wir sind hier in der Provinz Pichincha) muessen die Leute zu Fuss stundenlang in die Arbeit laufen – wenn sie nicht gerade mitten in der Provinzhauptstadt Ibarra neben ihrer Arbeitsstelle wohnen... Fuer alle die Ecuador kennen: Auch der Handel zwischen Quito und Otavalo (dort gibt es die schoenen Websachen der geschaeftstuechtigsten Indianer Suedamerikas – die, die bei uns in der Fussgaengerzone musizieren, gesetzt den Fall, dass es Ecuadorianer sind...) ist fast unmoeglich, so dass das Angebot der Indianermaerkte in der Hauptstadt im Schrumpfen begriffen ist.
Das Problem ist, dass sich die Bevoelkerung (bzw. Teile davon) gegenseitig aufwiegeln, keiner aber genau weiss, um was es genau geht. Erst jetzt gibt es erste Aufklaerungsberichte und Kommentare in den Medien, die deutlich machen, was genau vom Freihandelsvertrag betroffen sein wird.
Meiner Meinung nach sind einfach viele aus Lust am Streik und froehlichen Beisammensein, am Kaempfen fuer irgendeine Sache (egal fuer welche) unterwegs. Viele von ihnen werden weder die Zeitung lesen, noch regelmaessig Nachrichten kucken. (Im Urwald haben wir beispielsweise ueberhauptnix von den Streiks mitgekriegt). Heute sind die ersten Indianer aus Amazonien nach achttaegigem Fussmarsch in Quito angelangt. Die Stadt ist ruhig, weil die Militaers die Streikenden an den Zufahrtsstrassen festhalten und nicht durchlassen.
Heute ging wieder mal ein Wolkenbruch runter, dass einem Hoeren und Sehen vergangen ist. Was mich immer wieder erstaunt, ist in solchen Situationen die Anpassungsfaehigkeit des informellen Sektors. Verkaufen die fliegenden Haendler bei trockenem Klima Bonbons, Schreibtischstuehle, Lose der Lotterie und Fruechte auf den Strassen, so zaubern sie beim ersten Regentropfen „paraguas por 2 dólares“ (Regenschirme fuer 2 USD) herbei. Heute gab es wieder mal mehr Regenschirmverkaeufer als Leute auf der Strasse....
Zufriedene Gruesse von N.
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